Ruth Lang
Doktorandin
Philosophisch-Historische Fakultät

Doktorandin

ruth.lang@unibas.ch

Ruth Lang ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule der Künste im Projekt „Mediale Teilhabe. Partizipation zwischen Anspruch und Inanspruchnahme – Teilhabende Kritik als transformierendes und transversales Mit“(2018–2021) und Doktorandin im Fachbereich Kunstgeschichte an der Universität Basel (Betreuer_innen: Prof. Dr. Markus Klammer / Prof. Dr. Elke Bippus). Seit 2020 ist sie assoziiertes Mitglied der eikones Graduate School.

Nach der Fotografieausbildung an der École d’Arts Appliqués in Vevey hat sie an der Zürcher Hochschule der Künste einen BA in Fine Arts mit Vertiefung in Theorie absolviert. Den MA in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien hat sie mit dem Abschlussprojekt „Kollaborative Praktiken in der Schnittmenge von Militanz, Gegenwartskunst und Wissensproduktion. Case Study: Precarias a la Deriva, C.A.S.I.T.A. / Subtramas“ beendet. Sie ist seit 2008 als Kulturproduzentin tätig, während sich ihre künstlerischen und wissenschaftlichen Interessen schwerpunktmässig auf kollaborative Strategien zwischen Kunst und Aktivismus sowie die Analyse neuer Subjektformen in postfordistischen Produktionszusammenhängen richten.

In ihrem Promotionsvorhabens fokussiert Lang auf die Analyse von Mikropraktiken forschend-aktivistischer Kunstpraktiken lateinamerikanischer Provenienz und deren Kontextualisierung innerhalb des europäischen Systems der Gegenwartskunst. Mit dem Ziel, die Frage von Teilhabe an der Produktion von Wissen sowie die Entstehung epistemologischer Rahmenbedingungen zu klären, werden konkrete Praktiken auf affektiv-sinnlicher Ebene sowie in ihrer medialen und institutionellen Bedingtheit untersucht.

Artikulationen der Kritik künstlerisch-militanter Praktiken in der Gegenwartskunst des 21. Jahrhunderts

Langs Dissertationsprojekt widmet sich dem Verhältnis Kunst – Wissen – Kritik im Anschluss an die zweite Phase der Institutionskritik. Untersucht werden künstlerisch-militante Praktiken innerhalb des institutionalisierten Feldes der globalisierten Gegenwartskunst ab den 2000er Jahren. Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen die beiden internationalen Ausstellungs- und Rechercheprojekte Ex Argentina (2003–2006) und Das Potosí-Prinzip / Principio Potosí (2010–2011), initiiert und ko-kuratiert durch die Künstler_innen und Kurator_innen Alice Creischer und Andreas Siekmann.

Eine der zentralen Zielsetzungen des Dissertationsvorhabens besteht in der Aufarbeitung zweier Fallbeispiele, die im deutschsprachigen Raum erst fragmentarisch und mit Fokus auf deren Teilrealisierungen in Europa besprochen wurden. Vor dem Hintergrund der sog. postkolonialen Wende in der europäischen Gegenwartskunst verlangt eine Erweiterung tradierter Kritikbegriffe nach der Bestimmung neuer Analysekategorien, die eine Befragung des Nexus Macht/Wissen/Kunst im 21. Jahrhundert erlauben. Die Kontextualisierung und der Vergleich ausgewählter Fallstudien soll denn auch als Grundlage für eine Neuverhandlung von Kritik dienen. Theoretische Ausgangsposition der Untersuchung bildet Michel Foucaults Konzeption von Kritik als kritische Haltung und die daraus abgeleitete Aufforderung, Kritik als Praxis zu denken. Der explizite Einbezug ausgewählter zeitgenössischer Ansätze post-/dekolonialer Theorien aus Lateinamerika erfolgt deshalb in der Absicht, einen Beitrag zur kritischen Erweiterung europäischer Perspektiven zu leisten.

 

 

Graciela Carnevale, Archivo Tucumán Arde (1967–1975/2014) Depotansicht / depot view Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst

Graciela Carnevale, Archivo Tucumán Arde (1967–1975/2014) Depotansicht / depot view Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst