eikones Forum
Veranstalter:
Dennis Jelonnek, Aïcha Revellat
Die Geschichte der Fotografie war immer auch eine Geschichte des Anarbeitens gegen ihr Verschwinden, das zahllose Formen kennt. Auf diese variantenreiche Geschichte möchten wir unsere Aufmerksamkeit richten. Denn die Instabilität fotografischer Bilder und ihrer Träger stellt nur eine von vielen Formen dar, wie die Fotografie als materielles Objekt, als technisches Bildmedium, als Träger von Information und als Metapher mit dem semantischen Feld des Verschwindens in Verbindung trat und tritt: etwa in Form von Prozessen und Zuständen der Störung und des Rauschens, des Verlustes und der Abwesenheit, der Zensur, der Löschung und der Auflösung von Bedeutung; diese Phänomene betreffen einzelne Bilder, deren Motive, bestimmte Techniken; sie ereignen sich und sie begegnen uns im Alltag, im professionellen Umgang mit Fotografien und ihrer künstlerischen Verwendung auf jeweils spezifische Weise. Nicht zuletzt ist ihr Auftreten nicht grundsätzlich als negativ oder katastrophisch anzusehen. Wo etwas verschwindet, entsteht etwas: Aufmerksamkeit und Fragestellungen, ungeahnte Möglichkeiten und das Potential zu neuen Entwicklungen.
In Veranstaltungen und Texten zum Thema möchten wir im Austausch unter Kolleg:innen vielfältige Formen dieses Verschwindens zur Erscheinung bringen – sowohl im Hinblick auf deren defizitären Charakter, als auch auf ihre inhärenten Chancen. Wir streben ein konzentriertes Werkstattformat an, das auf die Erstellung einer gemeinsamen Publikation abzielt. Diese soll ein breites Spektrum von Phänomenen des Verschwindens in Bezug auf Fotografien und fotografische Medien versammeln; in Form konziser und kompakter Fallstudien, die zugleich von dem persönlichen methodischen Umgang der Autorin/des Autors mit dem Objekt/Thema der Untersuchung zeugen. Sie stellen die Diskussionsgrundlage für eine Reihe von Gesprächen am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und an der Universität Basel dar, die auch über die gemeinsamen Workshops hinausreichen sollen.
Aktualisiertes Programm Basel 16. – 17. 10. 2025
Donnerstag, 16.10. | |
14.00 | Begrüssung |
14.15 | Eva Ehninger (Humboldt-Universität zu Berlin) Anonym werden – Anonym sein – Anonym bleiben |
15.15 | Daniel Mayr (Berlin) Die Fotografien von Salomon August Andrées Polarexpedition, 1897–1930 |
16.15 | Apéro |
Freitag, 17.10. | |
09.00 | Kaffee |
09.30 | Estelle Blaschke (Universität Basel) KI Fotografie: Über die Persistenz des Fotografischen in algorithmischen Bildkulturen |
10.30 | Aïcha Revellat (eikones, Universität Basel) Von der unheimlichen Präsenz holografischer Körper |
11.30 | Peter Geimer (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris) Lob der Abwesenheit. Lücken im Bildgedächtnis und warum sie nicht gefüllt werden müssen |
12.30 | Mittagessen |
14.00 | Katja Müller-Helle (Humboldt-Universität zu Berlin) Metaphern der Löschung. Zur technischen Neubewertung Francesca Woodmans in digitalen Infrastrukturen |
15.00 | David Bucheli (eikones, Universität Basel) Day for night. Die Farbe der Nacht im (post-)digitalen Film |
Die Veranstaltungen sind als Lektüre-Workshops (Deutsch/Englisch) konzipiert und dienen der Vorbereitung einer Publikation. Eine persönliche Anmeldung bei den Organisator:innen ist erforderlich, um den Reader der zu diskutierenden Texte zu erhalten (Paris: Dennis Jelonnek, bis 15. Juni; Basel: Aïcha Revellat, bis 1. Oktober). Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt.
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