Helena Bair
Assistentin / Doktorandin
Philosophisch-Historische Fakultät
eikones – Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes

Assistentin / Doktorandin

Rheinsprung 9/11
4051 Basel
Schweiz

Tel. +41 61 207 18 46
helena.bair@unibas.ch

Helena Bair interessiert sich für Bildbegriffe und Kunsttheorien der Moderne ab dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft (BA) an der Freien Universität Berlin und schloss mit einer Arbeit über das Verhältnis von Bild und Sprache am Beispiel der Stillleben Cézannes ab. Ihr Masterstudium an der Universität Hamburg beendete sie mit einer Arbeit über die Pastellporträts von Anton Raphael Mengs am Dresdner Hof (mit Auszeichnung bestanden). Während ihres Studiums war sie als Tutorin für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und der Universität Hamburg, sowie als studentische Hilfskraft am Bucerius Kunst Forum, der Universität Hamburg (Prof. Dr. Iris Wenderholm) und dem Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) tätig. Sie ist seit 2025 Doktorandin und Mitglied der eikones Graduate School.

„Eine Jagdkunde der Erscheinungen“? Bild – Körper – Natur bei Marie Čermínová, genannt Toyen

Das Dissertationsprojekt widmet sich dem Bildbegriff des tschechoslowakischen Surrealismus am Beispiel seiner wichtigsten Vertreterin und untersucht ihr grafisches Werk der 1930er-Jahre. Im Mittelpunkt steht Toyens Umgang mit Bilddingen, die sie als rissige Hüllen, Schalen oder Häutchen konzipiert. Zentral ist die Frage, wie die dem Bild vorgängigen Erscheinungen für die Künstlerin beschaffen sind und in welchem Verhältnis sie zu Bild, Körper und Natur stehen. Es wird vermutet, dass Toyen einen Bildbegriff entwickelt, der die Bilddinge als tote Umhüllungen ehemals lebendiger Erscheinungen versteht („Jagdkunde“, André Breton). Sie erschafft gemalte Bild-Körper-Hüllen, denen eine intensive Beschäftigung mit der Natur vorausgegangen ist (etwa Tierskelette, Eierschalen, Insektenkokons). Bild, Körper und Natur verschränken sich so zu einem eigenständigen Bildbegriff. Dieser steht in Spannung zu denjenigen Bildkonzepten des französischen Surrealismus, die Erscheinungen als körperlosen Schein auffassen. Die Forschung zum surrealistischen Bilderdenken wird bislang von diesen französischen Positionen dominiert, was zu einem Ungleichgewicht in der historiografischen Darstellung surrealistischen Denkens führt. Das Projekt möchte dazu beitragen, den Fokus auf die in der Tschechoslowakei entwickelten surrealistischen Bildtheorien zu erweitern.

Bild

Toyen (Marie Čermínová), Paravan s rybí hlavou (Paravent mit Fischkopf), aus dem Zyklus Střelnice (Der Schießplatz), 1939, 429 x 305 mm, Papier, koloriert, Moravian Gallery in Brno, Inv.-Nr. C 7351.

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